skip_navigation

„We move our world“

Vom 2. bis 5. Juli findet in Nürnberg die Deutsche Kautschuk-Tagung 2018 statt – unter dem Motto „We move our world“.

Höxter, 29. Juni 2018. Ein zutreffender Slogan, denn Kautschuk hält die Welt in Bewegung. Der Werkstoff arbeitet dort, wo ihn niemand sieht und doch würde ohne ihn fast kein industrielles Gesamtsystem funktionieren. 

Autos, Fahrräder, Busse, U-Bahnen, Züge – ohne Kautschuk würden sie alle stillstehen. Abgesehen davon, dass Autofahren auch weniger Spaß machen würde. Denn die Schwingungen des Motors würden ohne dämpfende Lagerungselemente keine Geräusche isolieren und auch der Fahrer würde im Wagen herumgerüttelt. Undichte Scheiben und klappernde Türen würden ihm wohl schließlich den Rest geben. 

Der Ursprung des Kautschuks

Naturkautschuk ist ein gummiartiger Stoff, der aus dem Milchsaft verschiedener Kautschukpflanzen, aber insbesondere aus dem Kautschukbaum, gewonnen wird. Die Baumrinde wird angeritzt und die in schlauchförmigen Milchröhren enthaltene Flüssigkeit wird in Behältern aufgefangen.

Die ältesten bekannten Gegenstände aus Kautschuk stammen aus der Zeit um 1600 v. Chr. Bereits in präkolumbianischer Zeit nutzten unter anderem die Mayas Naturkautschuk in vielfältiger Weise. Das Mesoamerikanische Ballspiel hat seinen Ursprung um 1400 v. Chr. und wurde mit einem Vollgummi-Ball gespielt. Stoffe wurden wegen seiner wasserabweisenden Eigenschaften mit Kautschuk überzogen. Auch Schläuche, Gefäße, Fackeln und Kleidungsstücke wurden aus dem Werkstoff hergestellt. 

Die Mayas waren es auch, die dem Baum mit der milchigen Flüssigkeit seinen Namen gaben. „Caa-o-chu“ bedeutet so viel wie weinender Baum. 

Nach der Entdeckung Amerikas war Kautschuk nur wenigen Europäern bekannt. Mitte des 18. Jahrhunderts beobachteten Wissenschaftler im Amazonasgebiet, auf welche Weise Kautschuk verwendet wurde – basierend auf indianischer Herstellungsweise. Das Material war nur schwer zu gebrauchen. Bei großer Hitze fing es an zu kleben und bei Kälte wurde es spröde. UV-Strahlen und Witterungseinflüsse beeinflussten die Kautschukprodukte und machten sie schnell unbrauchbar. Mit der Industrialisierung ergaben sich zwar immer wieder neue Verfahren, sodass unter anderem 1770 der erste Radiergummi entstand und 1824 der erste Regenmantel produziert wurde – leicht zu handhaben war das Naturmaterial jedoch immer noch nicht. 

1839 erfand Charles Goodyear das Verfahren der Vulkanisation – der plastische Kautschuk wurde in elastisches Gummi umgewandelt. Es ergaben sich völlig neue Anwendungsmöglichkeiten, die hin zu den verschiedensten Kautschuk-Produkten führten. Die Industrie nutze es für Dichtungen in Dampfmaschinen, für Fahrradreifen und zur Isolierung von Telegrafenkabeln sowie später auch zur Herstellung von Autoreifen und als Isolator für die Elektroindustrie. Der Rohstoff Kautschuk entwickelte sich zu einem äußerst wichtigen Werkstoff der industriellen Revolution.

Heute wird Kautschuk in vielfältigster Form verwendet, zum Beispiel in

Autoreifen,

Bindemitteln für die Papierstreicherei,

Teppichrückenbeschichtungen,

Matratzen,

Moosgummi,

Dichtungssystemen,

Handschuhen,

Luftballons,

Kaugummis

Mussten die unzähligen Möglichkeiten der Verwendung des Werkstoffes im Laufe der Jahrtausende erst erschlossen werden, treffen die Produzenten von Kautschuk-Anwendungen heute auf neue Herausforderungen. Für zukünftige Kautschuk-Entwicklungen sind bessere Medien- und Temperatur-Beständigkeit wichtige Aspekte, denn insbesondere in der Automobilbranche und der industriellen Anwendung müssen die Produkte hohen und außergewöhnlichen Bedingungen standhalten. Andere Herausforderungen stellt eine verbesserte Kälteflexibilität in Dichtungsanwendungen dar. Allgemein sind Chemikalien-, Temperaturbeständigkeit und Flammschutzeigenschaften anhaltende Herausforderungen an die Industrie. Des Weiteren stellen Recyclingmöglichkeiten von Gummi-Produkten ein aktuelles Thema dar.

Zurück
Optibelt-news-kautschuk.jpg